मेरे पागल भारत में आपका स्वागत है
Willkommen auf
Ich unterschlage die Einleitung,
die kommt später, wenn überhaupt.
Es heißt "Hopp und los!"
und ich hoffe, du kommst mit!
Hopp - und los!
Der Rikschawalla schiebt mit aller Kraft. Das Gefährt schleift unwillig wie auf Kufen. Ich fürchte er hat sich übernommen. Kaum auf den Bock geklettert werden wir wieder absteigen müssen.
Da springt er aus dem Stand in die Höhe, als hätte er mitgehört.
Phobiker? Will er einem Krabbeltier ausweichen?
Nix da, Punktlandung - linke Badeschlappe auf Pedale. Er verlagert sein ganzes Gewicht von geschätzt fünfzig Kilogramm auf diesen einen Fuß.
Es knackt.
Ich fürchte, jeden Moment reißt die Kette oder seine Kniescheibe springt raus und erschießt ein paar Leute.
"Phangjiatse?!" Die mit mir Wartenden sind guter Dinge. Bitte, steckt mich an, das sollte in dem Gedränge doch möglich sein. Dass im direkten Körperkontakt Viren und Erreger munter getauscht werden, blende ich aus. Gute Stimmungsgitis würde ich ungefragt nehmen. Alle reden, quasseln, lachen, schreien wild durcheinander. Was da wohl an Wortfetzen beim jeweiligen Gesprächspartner ankommen mag? Bei den zwei Typen schräg hinter mir sicher nichts, die schreidiskutieren gleichzeitig und lachen mich an. Reden die etwa mit mir? Kinder kriechen mir durch die Beine, ein Schub wirft uns nach vorn. Der Redefluss kommt dabei nicht ins Stocken. Vorn passiert nichts. Doch, sie trinken Tee. Verflixt, das könnte nach hinten losgehen, so unterschiedlich der Süßungsgrad von Ort zu Ort ist. Am letzten Straßenstand tarnten geschätzt fünf Millimeter braune Flüssigkeit die darunter liegende Zuckermelasse. Hoffentlich wird dadurch nicht gleich die Wartezeit multipliziert. Positiv denken! Angesichts der Menschenansammlung ist es rein statistisch gesehen nicht unwahrscheinlich, dass sich unter den Wartenden ein Zahnarzt befindet. Oder wenigstens ein Veterinär. aus adhyaay "Phangjiatse?" |
Jeder von uns hat noch eine Million Leben auf Erden zu erfüllen. Warum also diese Eile, dieser Lärm und diese Ungeduld?
Sri Aurobindo, 1915 |
Gedanken und Aphorismen
© Sri Aurobindo Ashram Trust1979
दक्षिण की ओर प्रस्थान
Gen Süden
mit TÜV+
Zwischen vier vorsintflutlichen Gestellen blinkt ein nagelneuer Mazda. Die anderen Ungetüme befinden sich allesamt in bedauernswerten Zustand. Staub, Dreck, Rost, fehlende Scheiben, fahrtüchtig sieht anders aus. Von Wind, Sonne und Zeit verblasste, stumpfe Lackierungen zeugen von enormen Laufleistungen. Ich streiche vorsichtig über den Lack. Auf der Karosse ließe sich prima Fisch entschuppen. Leider habe ich keinen zur Hand.
Von den Bussen fährt genau einer, maximal zwei, soviel steht fest. Der Rest ist seit Jahren außer Dienst gestellt und sehnt sich nach der Presse. Doch wieder einmal glaube ich vorschnell meinen Augen und laufe in die Irre. Meine Verblüffung ist enorm, als ausgerechnet das abgewrackteste Vehikel in einer Abgaswolke aufschnaubt. Unser Bus!
"Phangjiatse?!"Der Stuhlrücker kommt und setzt sich ... an den Schalter rechts! Das war klar. Da habe ich, der erste Kunde des Tages, meine Schalterluke stundenlang erfolgreich verteidigt und bin zum Dank von Platz eins auf weit abgeschlagen zurückgefallen. Die nächste Druckwelle presst mich ans Gitter. Der Beamte liest sich das Formular durch, gähnt, sieht stirnrunzelnd auf die Uhr. Was, immer noch nicht Feierabend! Batterie alle, Zeiger verbogen? Man leidet direkt mit, mit dem armen Mann. Hochzeitstag verpennt! Mittagessen noch nicht verdaut? Ich werde ihn selbst fragen müssen, mache mich auf den Weg, die Masse gibt mir Schwung. Sich an den Gitterstäben vorwärts ziehend lassen sich zwei Leute aus dem Weg räumen. Kein Protest, nur große Augen. Wieso ist man nicht selbst auf die Idee gekommen! Den Angreifer von links kann ich mit dem Ellenbogen abwehren. Ich bin erstaunlich schnell vor dem Schalter. In der 10 x 20 Zentimeter großen Öffnung stecken fünf Hände, mehr passen nicht durch. Die restliche Meute ruft vorsorglich Fahrtziele hinein. Fünfundzwanzig Finger wedeln dem Beamten mit Geldscheinen Luft zu. Aus dem Nichts nimmt er die Arbeit auf. aus adhyaay "Phangjiatse?"
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Das Bild auf der Dorfstraße bestimmen zwei Taubstumme, unübersehbar Zwillinge, geistig, einer von beiden auch körperlich zurückgeblieben. Nummer eins, in Fetzen gekleidet, kümmert sich um haltende Autos, kratzt mit seinem schmuddeligen Lappen Staub in den Lack, während der andere, in abgewetzter Uniform Dorfpolizist spielt. Dessen Job besteht aus Autotüren aufhalten, schließen, Grinsen, vorbeifahrende Fahrzeuge weiter winken, militärisch korrekt grüßen. Sein zerlumpter Bruder hingegen läuft, nach der speziellen Wagenreinigung auf deformierten Beinen die Durchreisenden ab und schnorrt Zigaretten. Alles lacht, keiner lacht sie aus, jeder freut sich und am meisten freuen sich die zwei selbst. Auf merkwürdige Weise könnte man sie in ihrem eingeschlossenen Glück beneiden. Der Dorfsheriff öffnet die Heckklappe. Einsteigen! Salutieren. Er grinst. Ich grinse, spendiere ihm eine Beedee. Sein Grinsen zieht sich bis zu den Ohren. Die Freude endet mit abschließenden Salut. Der Mund wird zum Strich. Dienst ist Dienst! Für einen Moment ahne ich, er weiß was mir bevorsteht. aus adhyaay "Saure Bergfahrt" |
दक्षिण की ओर प्रस्थान
Gen Süden
mit TÜV+
Mitten auf der Fahrbahn hockt ein zwei Fäuste großer Wuschelhund unschlüssig zwischen vorbeifahrenden Autos. Jeden Moment könnte es ihn erwischen. Ein Mann kreuzt die Straße, holt weit mit dem Arm aus als steckten seine Finger in einer Bowlingkugel. Ohne das Tempo zu verringern geht er kurz vor dem Tier in die Knie, die unsichtbare Kugel schnellt davon und wird zugleich durch den Fellball ersetzt. Das alles geschieht im Vorbeigehen, ohne innezuhalten, in einer einzigen flüssigen Bewegung. Den kuscheligen Winzling im Arm wiegend schlendert er weiter. Was dem Alten neben mir nicht einmal für ein vollständiges Gähnen reicht, lässt mich mit offenem Mund dastehen. Die ist im Kasten! Da habe ich die nächste Szene, die mir der unsichtbare Filmvorführer lebenslang vorspielen wird. Warum gerade diese? Ich wüsste es selbst gern.
Schnitt, Klappe, die nächste!
Eine Bettlerin hält mir eine Schüssel entgegen. Ihre Hand hat keine Finger. Der Napf klemmt zwischen Stummeln und Sehnen. Auch ihre Linke ist bereits von Lepra angefressen. Mit dieser würde sie die Schüssel besser halten können aber weniger Geld einnehmen.
"Phangjiatse?!" Endspurt. Hinter mir stauen sich die Massen, vor meiner Nase bleiben vier Gegner im direkten Wettstreit. Momentan ringen vier braune und eine weiße Hand an vorderster Front. Die Größe der Schalteröffnung begrenzt die Anzahl der Finalisten. Neben mir fuchtelt eine Pranke ohne Haut, die nur aus eitrigen Blasen und Beulen besteht. Ein Streuselkuchen mit Fingern. Während ich meinen Arm weiter durch das Loch zwänge, um mit dem Geld näher an das Gesicht vom Chef heranzukommen, versuche ich mir den Zielort mit dem unaussprechlichen Namen ins Gedächtnis zurückzurufen. aus adhyaay "Phangjiatse?" |
बहरे अंधे का अनुसरण करते हैं
Auf taub folgt blind
Ich verteile die Filter wieder an die Mädchen, die mein Geschraube zu recht argwöhnisch verfolgt haben. Na endlich, stürzen sie sich drauf, reißen sie mir regelrecht aus den Fingern, um sich wieder gegenseitig in verschiedenen Farben zu tauchen und anzukichern.
Selbst die Frau und ihr zurückgebliebener, vom Alter her bereits erwachsener Sohn riskieren einen Blick. Er schaut durch die Scheibe, beginnt zu lachen, dreht sich, den Filter vor Augen tanzend um die eigene Achse.
Und will ihn nicht mehr hergeben!
Mittlerweile haben wir das Fortbewegungsmittel gewechselt. Nichts wackelt mehr, sanfteres Reisen ist kaum möglich. Da bleiben maximal noch Heißluftballon und Raumschiff. Keine Erschütterungen, die Gelegenheit ist günstig für eine Stippvisite der letzten Tage. Diesmal brauche ich keine Stichpunkte im Schreibheft, Spickzettel sind auch nicht nötig. Vielmehr habe ich eine Notiz, die jeder sehen aber nur ich entziffern kann und dass mindestens einen Monat lang. Ich betrachte die Hennalinien auf meiner Haut. Wir sind in Kumuli auf dem Hof mit den Kindern. Ich bin dran, sitze auf der Schwelle. Charu malt mir filigrane Muster auf die Hand, Amba freut sich mit. Amba lacht! Ich muss mich andauernd vergewissern, dass sie es ist und keines der Nachbarkinder. Lauer Fahrtwind weht Erinnerungen über das Deck. Mädchen aus dem Dorf huschen kichernd vorbei, vom Duft ihrer Haarkränze verfolgt. Ich stelle mir vor, wie es wäre wenn zu Hause Frauen Blüten auflegen würden, Parfum, dass man ablegen und wechseln kann. "Zeitreisen mit Meister Yoda und die Sache mit den Lücken" |
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Gen Süden
mit TÜVplus
Die Geräuschkulisse bietet neben dem Dauerrauschen der Straße, Hämmern, Klopfen, wildes Aufschnauben von Motoren. An allen Ecken und Enden wird geschraubt. Für die Masala aus Benzin, Abgasen, aufwirbelnden Staub und etwas Undefinierbarem über das ich nicht allzu lange grübeln möchte, ist kein Riechorgan nötig. Der Gestank ist sicht- und spürbar. Partikeldunst fährt über die Haut, kratzt in Hals und Nase, schließt die Augen. Der Platz der privaten Verkehrsgesellschaft ist mit einer außerhalb des Landes unbekannten Bitumenart belegt. Die gestampfte Mischung aus Dreck, Motoröl und Luftfeuchtigkeit repariert sich selbst. Ich darf nicht vergessen mir das Patent zu sichern.
ठीक है ठीक है। सब ठीक है
Okay, okay ... all is okay
In diesem Moment sind unsere Köpfe leer, Vakuum in Reinstform. So wie wir noch dümmlich dreinschauen, bereits lächelnd vortäuschen einen weiteren ihrer Scherze zu verstehen, gefriert uns das Grinsen im Gesicht.
Maria von einem Moment zum anderen traurig zu sehen lässt sich nicht verarbeiten. Dieser Zustand war in Verbindung mit ihr nicht denkbar.
Wir zweifeln, ob wir sie richtig verstehen, jede Nachfrage vergeht uns.
Ihre Augen füllen sich mit Tränen während sie mit halberstickter Stimme erklärt Sardanjali hätte angewiesen, dass sie, Henry und die Kinder das Haus verlassen sollen.
Der Himmel fliegt tief. Ich frage mich, ob ich bereits geraume Zeit mit eingezogenem Kopf unterwegs bin. Der Blick wandert von Wolken über Berge zum Weg. Nach Tagen ist er im Einerlei der Steine zu erkennen. Klar und deutlich liegt er da, wo vorher nichts war. Ich bin Fährtenleser geworden, sehe Sachen, die eben noch unsichtbar. Wir laufen stundenlang ohne ein Wort. Landschaft und Anstrengung haben sich verschworen und nehmen die Luft. Umso mehr spricht man mit sich selbst, im Grunde zu viel. Da gibt es kein Entrinnen, ist man sich selbst doch stets der beste Zuhörer. Noch dazu wird der Sauerstoff knapp. "Höhenflüge - und harte Landungen" |
Inzwischen kämpfe ich gegen die Vorstellung, meine Reisekladden würden verloren gehen, mir der Rucksack geklaut, anfangen zu brennen, zerfallen, explodieren. Das wahrscheinlichste Szenario bleibt, die Büchel beim Tee am Straßenstand liegen zu lassen. Dabei therapiert der Gedanke, das was einmal handschriftlich festgehalten ist, sich besser einprägt, nur halbherzig. Die Schulzeit ist ewig her, funktioniert das immer noch? Spickzettel, einmal bekritzelt, braucht man sie nicht mehr. Das Geschriebene war gespeichert. Mit dem Wegwerfen traue ich mich jedoch erst, wenn die Spickerei ausführlicher gesichert ist. Das ist ungemein schwierig, ein Zettel legt sich über den anderen. Die Wörter wirken wie ein Code, es reicht ein Satz, nur drei, zwei, manchmal gar ein Wort. Kaum gelesen geht im Kopf die Panzerschranktür auf und zeigt mir einen abendfüllenden Film. Das Phänomen verleitet mich bisher leider nur zum Träumen, anstatt den Stift in die Hand zu nehmen. Nun wird es Zeit. Ich sollte mich betulicherweise nicht zu sehr auf meinen Kopf verlassen, dafür kenne ich ihn zu gut.Ich brauche dringend eine ruhige Ecke. Die Luft wird langsam knapp, die Hitze unerträglich und an die Brandgefahr mag ich nicht denken. Keiner wird mich aus dem Zettelberg retten. aus "Zeitreisen mit Meister Yoda und die Sache mit den Lücken" |
मेगावाट घड़ियाँ - नाविकों का सूत नहीं
Die Megawattuhren - kein Seemannsgarn
Kurz vor Mittag, ist eine gute Zeit zum Schwitzen, denke ich und stürze, mich selbst verfluchend, in den erstbesten Obstladen.
Kalte Getränke im Angebot - Lakshmi ist endlich auf meiner Seite.
Der Mangojuice ist so kalt, wie es ein Kühlschrank bei Tropenhitze und Stromausfall eben erlaubt. Der Chef hat versäumt ihn rechtzeitig mit Flaschen zu bestücken.
Oh Lakshmi!
Wir standen enttäuscht am Haus und starrten mit Tamdings Frau in die Berge. Während sie nach ihrer Erklärung weiter nickend hinüberwies, suchten wir stirnrunzelnd die Stelle, an der sich das Markha Valley befinden musste. Über die inzwischen schneebedeckten Hänge und Felsenketten zogen Unwetter. Bei dem Anblick schien es mit einem Schlag unvorstellbar an diesem Fleck gewesen zu sein. Grauer Dunst, von mächtigen Winden geschoben, hin- und hergezerrt, gab kaum den Blick frei. Da in der Wolkensuppe hockt Tamding mit seiner neuen Kundschaft unter der Plane, reibt die Goldmedaille zwischen den Fingern, während der Wind lauter als der Kerosinkocher pfeift. Wie war es möglich, dass wir vor zwei Tagen in kurzen Hosen und T-Shirt ebendort zwischen vier- und fünftausend Metern herumspaziert sind? |
aus "Chaos" |
आप कौन सा वाद्य यंत्र बजाते हैं?
Welches Instrument fährst du?
Ab und an ragen Elefanten aus dem unendlichen Strom, mit breiten Stirnen voller Kreidezeichnungen. Wippende, leuchtende Köpfe, mit aufrecht stehenden Rüsseln, tanzenden Kobras gleich. Unaufhaltsam vorwärts drängend versuchen sie sich den Weg frei zu trompeten. Keiner springt zur Seite. Hoch oben schlummert manch Mahut seelenruhig unterm Baldachin, wie ein sorgloser Kapitän auf seinem Hochseekahn. Unbeeindruckt umfließt der Verkehr die massigen Körper.
Gen Süden
mit TÜVplus
Wir überqueren den Testa und biegen auf die Bundesstraße 10, folgen dem Fluss nach Süden. Noch bleibt die Landschaft von Erhebungen, Tälern und Schluchten durchzogen. Wir rasen über dichtbewachsene Hänge. Die Straßen sind planlos um die Berge gewickelt. Blattlosen Efeuranken gleich winden sie sich durch ein Meer aus Grün. Der Dschungel muss ständig zurückgedrängt werden, damit die Fahrwege nicht verschwinden. Täglich strecken sich Senker von Seite zu Seite, Triebe schleichen über die Piste auf sich zu, um das Geflecht zu schließen, so wie Haut versucht einen Riss zu heilen. Tausende Reifen donnern die Versuche platt, Karossen zerfetzen, kürzen die Fühler. Doch man ahnt, unter dem Schotter lauern mächtige Wurzeln geduldig auf ihre Chance.
Die Backwaters verlaufen, die Westghats im Rücken, parallel zur Malabarküste, durch Dschungel, Felder und Wiesen, entlang palmengesäumter Ufer. Das Wasserstraßennetz besteht aus natürlichen Flüssen, Bächen, Seen und angelegten Kanälen, so verästelt, dass Schätzungen zur Länge zwischen 1500 und 1900 Kilometer schwanken. Das Naturschauspiel ist eines von Keralas Besonderheiten, die Fahrten gehören zweifellos zur schönsten Art von A nach B zu kommen. Erneut zeigt Indien seine Vielfalt, die nie vorherzusehen ist und stets aufs Neue verblüfft. Mir wird plötzlich bewusst, dass ich nichts über dieses einzigartige Schauspiel schreiben kann. Oder will. Ich kann nur dasitzen und alles vorbei ziehen lassen. Das ist im Grunde nichts Neues. Doch selbst abends, den Stift in der Hand wird mir klar, dass ich das Gesehene nicht auf Papier bannen kann. "Zeitreisen mit Meister Yoda und die Sache mit den Lücken" |